Analyse: 6 Schritte auf dem Weg zu einem tragfähigen CSR-Bericht

Europa setzt auf Nachhaltigkeit: Ab 2017 unterliegen kapitalmarktorientierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern EU-weit der CSR-Berichtspflicht. Zukünftig müssen diese Unternehmen Angaben zu Umweltbelangen sowie zu sozialen und mitarbeiterbezogenen Aspekten veröffentlichen und sich konkret zu Themen wie Menschenrechte, Korruption und Diversität äußern.

Die ist nicht nur für Erstberichterstatter, sondern auch für Unternehmen mit einem etablierten Berichtswesen eine Herausforderung. Zugleich bietet diese Entwicklung aber auch Chancen. Denn CSR-Themen gewinnen für Mitarbeiter, Geschäftspartner, Kunden und die breite Öffentlichkeit zunehmend an Bedeutung: Sie werden mehr und mehr zu einem Wettbewerbsfaktor für Unternehmen. 

Nutzen Sie die CSR-Berichtspflicht, um sich und Ihr Unternehmen verantwortliches Wirtschaften zu definieren und eigene Ziele festzulegen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie in sechs klar strukturierten Schritten effizient zu einem tragfähigen CSR-Bericht kommen.

1. Status Quo

Festellen, wo man bezüglich CSR steht.

Am Anfang des Reporting-Prozesses steht in der Regel eine kurze Analyse des Status Quo: Was genau wird gesetzlich gefordert und trifft auf uns zu? Was machen die Mitbewerber? Wo sind wir schon gut – und wo gibt es blinde Flecken? Es muss festgestellt werden, welcher Handlungsbedarf sich für das Unternehmen ergibt. Dabei sollte auch bereits berücksichtigt werden, welche Anforderungen gängige Nachhaltigkeitsstandards wie Global Reporting Initiative (GRI) oder Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK) stellen. Anschließend werden Ressourcen bereitgestellt und die nächsten Schritte zum Report festgelegt.

Eine weiterführende Frage: Welches Verhalten erwarten andere von uns? Hier kann ein Unternehmen die Perspektive von Anspruchs- oder Stakeholder-Gruppen systematisch berücksichtigen. Es entstehen so genannte Materialitäts- oder Wesentlichkeitsanalysen. Diese helfen, geeignete CSR-Schwerpunkte zu setzen.

2. Steuerung

Festlegen, wie CSR gesteuert wird.

Verantwortung sollte nicht an eine Abteilung delegiert werden. Es ist eine klassische Querschnittsaufgabe, in die Umweltmanagement, Produktentwicklung und Marketing genauso eingebunden werden sollten wie die Personalabteilung oder der Einkauf. Die Personalressourcen für die Steuerung von CSR sollten dabei aber sehr begrenzt bleiben.

Es empfiehlt sich eine übergreifende CSR-Koordinationsstelle einzurichten und leitende Vertreter wichtiger Abteilungen über einen CSR-Steuerungskreis einzubinden. Dieser hat die Aufgabe, die CSR-relevanten Schwerpunkte, Themen und Ziele für das Unternehmen zu identifizieren und diese bei Bedarf weiterzuentwickeln. Die Einbindung des Vorstandes signalisiert, dass Nachhaltigkeit und CSR „Chefsache“ sind.

3. CSR-Leitbild

Bestimmen, wie man Verantwortung übernimmt.

Ein CSR-Leitbild umreißt kurz und grundsätzlich die eigene Position zu Verantwortung sowie besondere Handlungsschwerpunkte. Am Anfang steht die Frage, was genau ein Unternehmen unter verantwortungsvollem Handeln versteht. Die Antwort wird in ein Grundsatzpapier gegossen. Dieses kann zudem Aussagen zur internen Steuerung von CSR und zur Einbindung von Anspruchsgruppen enthalten.

Das CSR-Leitbild stellt Bezüge von CSR zu Unternehmenswerten und Geschäftsinteressen her. Es dient später als Deutungsrahmen für das Handeln des Unternehmens. Mit CSR-Handlungsfeldern legt ein Unternehmen eine inhaltliche Struktur fest. Diese sollte zum einen eingängig und nachvollziehbar sein, zum anderen zur eigenen Abteilungsstruktur passen.

4. CSR-Ziele

Priorisieren, was in eine CSR-Roadmap einfließt.

Die bereits bestehenden CSR-Aktivitäten wurden in Schritt 1 verglichen mit dem Themenspektrum, das CSR-Standards vorgeben. Das Delta signalisiert den Handlungsbedarf für das Unternehmen. Es werden konkrete CSR-Ziele festgelegt, die einen langfristigen Geschäftserfolg unterstützen, und mit geeigneten Maßnahmen und Verantwortlichkeiten hinterlegt. Hier sollte jedes Unternehmen fokussieren: Besser wenige Ziele, aber dafür die wirklich relevanten!

Die dafür festgelegten Maßnahmen werden in eine CSR-Roadmap überführt, die für zwei bis fünf Jahre handlungsleitend sein sollte. In diese können auch bereits geplante Programme – z.B. zu „Grünen Produkten“, „Lieferanten-Management“ oder zu „Employer Branding“ – integriert werden.

5. Kennzahlen

Belegen, wie die Zielerreichung gesteuert wird.

Keine Roadmap ohne Ziele. Kein Ziel ohne Kenngröße. Ein wichtiger Schritt vom CSR-Leitbild zu einem CSR-Bericht ist die Auswahl sinnvoller Kennzahlen. An diesen bewertet ein Unternehmen, ob es sich den gesetzten CSR-Zielen nähert. Bei Zielen wie „Mitarbeiterbindung stärken“ oder „Energieverbrauch senken“ liegen die Kenngrößen auf der Hand. Datensätze sind vorhanden und werden für einen CSR-Report aktualisiert und zusammengeführt.

Bei anderen Zielstellungen – genannt seien hier „Chancengleichheit stärken“ oder „nachhaltige Produkte im Markt voranbringen“ – müssen meist die fachlich Zuständigen noch einmal schärfen, welche Aspekte daran besonders relevant sind und welche Zahlen ohne allzu großen Aufwand erhoben werden können. CSR-Kennzahlen, die in bestehende Datenerfassungssysteme integriert oder einfach erhoben werden können, sollten dabei den Vorzug erhalten.

6. CSR-Bericht

Zusammenfügen, was zu einem Report gehört.

Die Verbindung von Zielen und Kennzahlen stellt das Herz eines Reports dar. Sie ermöglichen die Transparenz nach außen und sichern damit die Glaubwürdigkeit der CSR-Aktivitäten eines Unternehmens. Weitere Bausteine für einen ersten CSR-Bericht sind: CSR-Leitbild und -Roadmap, Steuerungs- und Managementsysteme, Beschreibung der relevanten Maßnahmen. Die berichteten Themen sollten zudem nach den Vorgaben der oben genannten Reporting-Standards ausgewählt werden.

Für Report-Einsteiger bietet sich der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) mit seiner überschaubaren Kriterienzahl an. Denn gerade bei Kennzahlen sollten Erst-Reporter lieber auf Klasse („Welche Daten sind valide? Welche sind relevant?“) als auf Masse („Haben wir alle Zahlen, die andere berichten?“) setzen. So bleibt Luft nach oben – und eine Entwicklung wird gerade beim ersten CSR-Bericht gerne zugestanden. Zusätzlich muss geklärt werden, ob der CSR-Report gedruckt wird oder ob die Informationen als pdf oder über eine CSR-Website bereitgestellt werden. Kurze Sonderformate zum Bericht helfen dabei, die wichtigsten CSR-Informationen z.B. an Mitarbeiter oder Kunden zu tragen.

Der Weg im Überblick 

Es ist sinnvoll, den Weg zum CSR-Bericht schrittweise vom Startpunkt bis zum Ziel zu gehen. Unsere Infografik zeigt diesen Weg im Überblick und bietet damit Orientierung für Ihr Vorgehen. So gelingt ein Report, der zu Ihrem Unternehmen und den Chancen und Anforderungen Ihrer Branche passt

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