Drei Fragen an Christian Witt

Director Corporate Communications & Sustainability,
E. Breuninger GmbH & Co.

230131_Sharepic_Newsletter_Nachhaltigkeit

Rund 900 Unternehmen sind in diesem Jahr vom Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) betroffen, das für Unternehmen mit Sitz in Deutschland und mehr als 3.000 Mitarbeitenden seit dem 01.01.2023 Anwendung findet. Ab 2024 wird es auch für Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden und damit für rund 4.800 deutsche Unternehmen wirksam.

Die E. Breuninger GmbH & Co., langjähriger Kunde von Scholz & Friends Reputation, fällt bereits in diesem Jahr unter diese Regelung. Wir sprachen mit Christian Witt, Director Corporate Communications & Sustainability bei Breuninger, über seine Erfahrungen mit der Umsetzung des Gesetzes.

S&F: Am 01. Januar 2023 ist das deutsche Lieferkettengesetz (LkSG) in Kraft getreten. Wie haben Sie sich bei Breuningerdarauf vorbereitet? Welche Herausforderungen haben Sie dabei erlebt?

Christian Witt: Bereits seit vielen Jahren arbeitet Breuninger daran, Transparenz in die eigene Lieferkette zu bringen. Im Rahmen der Vorbereitung auf der LkSG wurde im letzten Jahr eine erste Risikoanalyse durchgeführt. Für einen Multibrand-Store mit sowohl Fremd- als auch Eigenmarken ist das ein komplexes Unterfangen. Wir legen den Fokus insbesondere auf die Eigenmarken, da für uns hier der größte Hebel liegt. Aber auch Fremdmarken werden in den Blick genommen, u.a. über die Weitergabe von Mindestanforderungen und die Offenlegungsverpflichtung konkreter Nachhaltigkeitsinformationen. Die offenen Gespräche mit unseren Lieferanten empfinden wir dabei als sehr zielführend, da diese teilweise vor ähnlichen Herausforderungen stehen bzw. auch die Anforderungen anderer Händler erfüllen müssen.  

S&F: Breuninger hat über 6.000 Mitarbeitende. Wie schaffen Sie es, zur Umsetzung der im LkSG benannten Sorgfaltspflichten die richtigen Menschen zu involvieren? Welche Abteilungen und Prozesse sind hierfür entscheidend?

Christian Witt: Bei der Umsetzung des LkSG ziehen alle an einem Strang, denn es braucht die Expertisen unterschiedlicher Fachbereiche. Als das LkSG bereits absehbar war, haben wir uns damit im CR-Bereich intensiv befasst und sukzessive weitere Bereiche eingebunden. Als Fashion- und Lifestyle-Unternehmen steht bei uns natürlich der Handelswareneinkauf im Fokus, um die Anforderungen an ein transparentes Lieferantenmanagement in die Praxis umzusetzen. Neben unseren Textil- und Home-&-Living-Sortimenten betrifft das zudem unsere Gastronomien sowie den Bereich Real Estate. Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes übernimmt der Bereich Legal & Compliance eine führende Rolle zur Umsetzung aller geforderten Richtlinien.

S&F: Wie nehmen Sie die öffentliche Debatte rund um das LkSG wahr? Begrüßen Sie persönlich das Gesetz und glauben Sie, dass es Wirkung zeigen wird?

Christian Witt: Wir legen großen Wert darauf, einen Beitrag zu einer nachhaltigen Textil- und Konsumgüterwirtschaft zu leisten. Daher befürworten wir den Gedanken, der hinter dem LkSG steht: Verantwortung für seine/die eigenen Lieferketten zu übernehmen. Natürlich stellt das LkSG für Unternehmen einen erheblichen administrativen Aufwand dar. Wir sind uns aber auch bewusst, dass alles, was Breuninger im Bereich Nachhaltigkeit tut, von Kund:innen, Medien und Partnern sehr genau wahrgenommen wird. Das LkSG sehen wir zudem als Vorboten einer europäischen Gesetzgebung. Damit verbunden haben wir die Hoffnung, dass ein europäisches „level playing field“ geschaffen wird, indem alle Unternehmen zu denselben Mindestanforderungen verpflichtet werden. Wenn alle Unternehmen das Gesetz ernst nehmen, bin ich optimistisch, dass das Gesetz langfristig auch Wirkung zeigt.

+49 (0) 30 700 186 830

Hier unseren Newsletter abonnieren!

ÄHNLICHE BEITRÄGE

AKTUELLE ARTIKEL

Schreiben Sie uns!

    Scholz & Friends Reputation

    Wir bieten langjährige Erfahrungen zu CSR, ESG und Nachhaltigkeit: Nachhaltigkeitsstrategie, Nichtfinanzielles Reporting, Sustainable Finance & ESG-Performance, Sorgfaltspflichten in Lieferketten, Umwelt & Klima, Corporate Digital Responsibility, Nachhaltigkeitskommunikation und Gesellschaftliches Engagement sowie wichtige Fokusthemen.

    Unser Management

    Christiane Stöhr, Dr. Norbert Taubken

    230214_GRI-Community-Member-Logo

    Scholz & Friends Reputation ist Mitglied der „GRI Community“ der Global Reporting Initiative (GRI).

    Deutscher Nachhaltigkeitskodex