Ein Interview mit Christiane Stöhr und Dr. Norbert Taubken
Gründer:innen der Nachhaltigkeitsberatung Scholz & Friends Reputation und Co-Geschäftsleitung.
15 Jahre Scholz & Friends Reputation – Herzlichen Glückwunsch! Vor welcher Aufgabe standet ihr damals – 2007?
Christiane Stöhr: Unser Start war bereits eine echte Herausforderung, weil das Thema Nachhaltigkeit überhaupt noch nicht bekannt war und niemand so richtig wusste, was man damit ganz konkret anfangen soll. Es galt daher, intern und auch nach außen zu definieren, was wir eigentlich tun und wozu man das brauchen kann. Wir mussten vielen Menschen erst einmal das ganzheitliche Nachhaltigkeitskonzept mit seinen drei Aspekten Ökonomie, Ökologie und Soziales erklären und es in die Unternehmen tragen.
Was waren die nächsten Herausforderungen oder auch Meilensteine?
Norbert Taubken: Die Verabschiedung der europäische CSR-Richtlinie 2014 und die damit verbundene Etablierung über das deutsche CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz in den Folgejahren markierten einen echten Wendepunkt für unsere Arbeit. Ab sofort mussten Unternehmen mehr als nur ansprechend gestaltete Berichte mit schicken Infografiken erstellen, sondern sich mit den inhaltlichen Vorgaben der Gesetzgebung auseinandersetzen und eine Berichtspflicht erfüllen.
Heute stehen wir vor der Herausforderung, in einem dynamischen Markt zahlreiche Themen, Strömungen, Anforderungen und auch Gesetzgebungen zu sortieren, zu verstehen und daraus ein Leistungsportfolio zu entwickeln. Zudem fehlt es an allen Ecken und Enden an Fachleuten, die die Thematik beherrschen. Es gibt bei der aktuellen Nachfrage im Arbeitsmarkt schlichtweg zu wenig qualifizierten Nachwuchs.
Wie hat sich in den vergangenen 15 Jahren die Nachhaltigkeitswelt verändert?
Norbert Taubken: Das Verständnis von Nachhaltigkeit ist im permanenten Wandel. Es kommen immer wieder neue Themen auf, die auch gesellschaftlichen Trends Rechnung tragen. Die Erkenntnisse zum Klimawandel etwa haben einen öffentlichen Druck erzeugt, auf den nicht nur staatliche Regulierung folgte. Auch die Unternehmen – insbesondere auch die Vorstände – müssen sich heute früher und intensiver damit auseinandersetzen, welche Auswirkungen sie direkt oder indirekt verursachen. Dieser Bewusstseinswandel wird zum einen durch den Finanzmarkt gefördert, der es mittlerweile honoriert, wenn sich ein Unternehmen mit Nachhaltigkeitsthemen befasst. Zum anderen erkennen immer mehr Unternehmen, wie sinnvoll – und sinnstiftend – es sein kann, nachhaltiges Handeln zu einem Teil der Unternehmenskultur zu machen und die eigenen Mitarbeitenden in die Thematik mit einzubinden.
Welche Auswirkungen hatte diese Entwicklung auf eure Beratungsarbeit?
Christiane Stöhr: Unsere Arbeit heute ist es, diese Change-Prozesse zu begleiten. Dabei müssen wir sehr dicht an dem sein, was regulatorisch passiert und diese Dinge in die Sprache der Unternehmen übersetzen. Allerdings orientieren wir uns nicht an in Stein gemeißelten Formaten. Vielmehr nutzen wir unsere Prozesserfahrung, um uns den Arbeitsweisen und den Rahmenbedingungen eines Unternehmens anzupassen. So entsteht eine Nähe, die eine Beratung auf Augenhöhe ermöglicht, bei der wir unseren Kunden – im Sinne des bestmöglichen Ergebnisses für sie – auch schon einmal Kritisches sagen können. Ein Effekt davon ist, dass wir mit nicht wenigen Unternehmen schon seit vielen Jahren vertrauensvoll und auf mehreren Ebenen zusammenarbeiten.
Ein erfolgreiches Unternehmen ist immer so gut wie seine Mitarbeitenden. Was zeichnet das Team von Reputation aus?
Christiane Stöhr: Bei uns arbeiten viele hochqualifizierte Individuen, die in ihren Typen und Charakteren unterschiedlich sind. Trotzdem funktionieren wir im Zusammenspiel und als Team ausgesprochen gut. Es herrscht ein unglaubliches Maß an Unterstützung und Füreinanderdasein. Für Norbert und mich – und das gesamte Leitungsteam – war es immer wichtig, dass unser Umgang stets von Wertschätzung, Respekt und einem familiären, ehrlichen Miteinander geprägt ist. Bisher hat dies recht gut geklappt, wie wir auch von unseren Ehemaligen gespiegelt bekommen.
Wer hat außerdem noch zu eurem Erfolg beigetragen?
Norbert Taubken: Hervorheben müssen wir hier vor allem die Team-Mitglieder der ersten Jahre. Sie haben unsere Kultur und unser Leistungsportfolio außerordentlich stark geprägt. Und ihnen möchten wir an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich danken.
Wir sind natürlich auch Scholz & Friends dankbar, dass die Agentur uns damals die Möglichkeit gegeben hat, Reputation aufzubauen. Sie haben nicht nur an das Thema geglaubt, sondern uns immer unterstützt, uns großen Freiraum gegeben und uns die volle Verantwortung übertragen.
Was wünscht ihr euch für die nächsten 15 Jahre?
Norbert Taubken: Intern wünsche ich mir vor allem, dass ich weiterhin mit einem Team arbeiten kann, das offen, vertrauensvoll und partnerschaftlich die anstehenden Veränderungen begleitet. Extern wünsche ich mir, dass alle Unternehmen das Transformative, das in der Nachhaltigkeit steckt, ernst nehmen und seriös angehen.
Christiane Stöhr: Ich bin mir sicher, dass wir unsere Kunden an ganz vielen Stellen auch in Zukunft gut unterstützen können – ohne heute schon genau zu wissen, was die konkreten Details sein werden, weil noch ganz viel Neues auf uns zukommen wird. Ich wünsche uns daher weiterhin die Offenheit, die es braucht, um innovativ zu sein und Themen stets neu denken zu können.
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